
Deutschland hat gewählt – die Bildung einer Koalition aus CDU/CSU und SPD steht bevor. Doch was bedeutet das Wahlergebnis für Immobilienbesitzer, Mieter und Investoren? Der Wohnungsmarkt steht vor großen Herausforderungen: steigende Mieten, stockender Neubau und hohe Baukosten. Welche Maßnahmen plant die künftige Regierung?
Wohnungskrise: Bleibt die dringend benötigte Wende aus?
Im Wahlkampf spielte die Wohnungsproblematik eine untergeordnete Rolle – doch die Herausforderungen sind enorm. Gerade in Großstädten steigen die Mieten weiter, während die Zahl der Baugenehmigungen das dritte Jahr in Folge sinkt. Das Ziel von 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr wurde von der vorherigen Regierung nie erreicht.
Die Programme der neuen Regierungsparteien zeigen unterschiedliche Lösungsansätze. Die SPD setzt auf staatliche Regulierung, Investitionen und Mieterschutz. CDU/CSU hingegen möchten durch steuerliche Anreize und eine Entbürokratisierung des Bauens mehr privaten Wohnungsbau ermöglichen.
Mietpreisbremse: Verlängerung und Verschärfung geplant
Die Mietpreisbremse wurde als temporäre Maßnahme eingeführt, ihre Verlängerung scheiterte zuletzt an der gescheiterten Ampelregierung. Nun treibt die SPD die Initiative zur Verschärfung voran. Geplante Änderungen:
- Mieterhöhungen nur noch um maximal 6 % innerhalb von drei Jahren
- Kappungsgrenzen für Indexmietverträge
- Einschränkung von Kurzzeitvermietungen und Leerstand
- Streichung der Umlage der Grundsteuer auf Mieter
Die CDU/CSU bekennt sich ebenfalls zum Mieterschutz, lehnt jedoch strenge Marktregulierungen ab. Sie bevorzugt steuerliche Anreize für Vermieter, die unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete vermieten.
Das Heizungsgesetz: Kaum Spielraum für Änderungen
Das umstrittene Heizungsgesetz war eines der größten Streitthemen der letzten Regierung. Die neue Koalition kann daran nur wenig ändern, da die Vorgaben zur Klimaneutralität auf EU-Ebene beschlossen wurden.
Die SPD will die Energiewende sozial verträglich gestalten, unter anderem durch staatlich regulierte Fernwärme und ein Wärmepumpen-Leasing für Geringverdiener. Die CDU setzt auf technologieoffene Sanierungsmaßnahmen und steuerliche Förderung.
Bauen: Weniger Bürokratie, mehr Investitionen?
Der Wohnungsbau in Deutschland ist zu teuer und zu langsam – das ist parteiübergreifend Konsens. CDU/CSU wollen durch bessere Abschreibungen, einfachere Genehmigungsverfahren und weniger kostentreibende Vorschriften mehr privaten Wohnungsbau ermöglichen. Die SPD sieht den Staat stärker in der Verantwortung und setzt auf öffentliche Bauprojekte.
Wohneigentum: Wie soll der Kauf erleichtert werden?
Steigende Zinsen und hohe Kaufpreise erschweren vielen Menschen den Schritt ins Eigenheim. Die SPD plant, das KfW-Programm „Jung kauft Alt“ auszubauen, das zinsvergünstigte Kredite für Familien mit Kindern bietet. Die CDU will ebenfalls KfW-Förderprogramme wiederbeleben und Erleichterungen bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer für Sanierungen schaffen.
Fazit: Kommt die Wende auf dem Immobilienmarkt?
Die künftige Regierung steht vor großen Herausforderungen. Viele Maßnahmen – insbesondere im Neubau – werden jedoch erst langfristig Wirkung zeigen.
Positiv ist: Die Immobilienpreise stabilisieren sich, und sinkende Zinsen könnten den Markt beleben. Wenn diese Entwicklungen mit einer pragmatischen Wohnungspolitik kombiniert werden, könnte 2025 tatsächlich eine Wende für den Immobilienmarkt einleiten.